Zum Bauernlexikon
Ein Bauernhof ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, der aus verschiedenen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden besteht.

Allgemein

Funktion

Am Bauernhof wird gewohnt und gearbeitet. Viele BäuerInnen leben von der Viehhaltung. Diese „Hörndlbauern“ halten z. B. Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe oder Hühner und verkaufen deren Fleisch, Milch, Eier, Wolle, etc. Das Futter für die Tiere liefern oft Weiden und Wiesen – als Frischfutter oder Heu. „Körndlbauern“ bauen Getreide an, wieder andere Gemüse, Obst oder Wein. Manchmal gehört auch ein Wald zum Bauernhof, dessen Holz ebenfalls genutzt wird.

Früher wurde auf Bauernhöfen ein breites Sortiment an Produkten erzeugt, heute sind viele Betriebe auf ein Erzeugnis spezialisiert. Maschinen haben vielfach die früher übliche Handarbeit abgelöst, z. B. Melkmaschinen, Traktoren, Erntemaschinen für Heu oder Getreide (Mähdrescher). Manche Bauernhöfe haben sich im Tourismus ein zusätzliches Standbein geschaffen (z. B. „Urlaub am Bauernhof“, Reiterhöfe).

Aufbau

Ein Bauernhof besteht aus Wohn- und Wirtschaftsgebäuden: Im Bauernhaus, dem Haupthaus, wird gewohnt. Zusätzlich gibt es im „klassischen“ Fall noch einen Stall für die Tiere, eine Scheune (= Stadel), in der Heu, Stroh oder Geräte gelagert werden, und einen Getreidespeicher bzw. Troadkasten. Außerdem können noch zum Bauernhof gehören: Schuppen, Werkstätten, Silos, Bauerngärten, Lagerplätze, Brunnen oder eine eigene Hauskapelle. Manchmal auch ein sogenanntes „Austraghäusl“. Dort wohnen Altbauer und Altbäuerin, nachdem sie den Hof an ihre NachfolgerInnen übergegeben haben (der Übergabevertrag heißt „Austrag“ oder „Ausgedinge“).

Je nach Gestaltung und Anordnung der Gebäude zueinander unterscheidet man verschiedene Hoftypen (siehe eigenes Stichwort im Naturlexikon). Sie sind oft typisch für eine ganz bestimmte Region Österreichs.

Hausname

Der Bauernhof samt seinen BewohnerInnen besitzt in Österreich oft einen eigenen, alteingesessenen „Hausnamen“. Dieser „Vulgo-Name“ ist in manchen Regionen gebräuchlicher als der eigentliche Familienname des Besitzers. Der Wagnerhof kann also durchaus dem Sepp Huber gehören – nur, dass ihn unter diesem Namen kaum jemand kennt. Er ist stattdessen schlicht „der Wagnerbauer“.

Zahlen & Fakten

Bauernhöfe in Österreich

In Österreich gibt es rd. 162.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. 55 % davon werden im Nebenerwerb geführt. Etwa 23.000 Bauernhöfe sind Biobetriebe, die meisten davon in Salzburg (mit rd. 46 % Anteil). Die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe sinkt seit längerem, wenngleich in den letzten Jahren langsamer. 1960 waren es noch rd. 400.000 Betriebe. Bauernhöfe, bei denen die landwirtschaftliche Nutzung aufgegeben wurde, nennt man „Resthöfe“. Etliche von ihnen werden verkauft und nur mehr zu Wohnzwecken genutzt.

58.700 Bauernhöfe (entspricht 36 % aller Höfe) sind in Österreich als Bergbauernbetriebe eingestuft. Sie sind u. a. wichtig für den Erhalt ökologisch wertvoller Almen und Bergmähder.

Betriebsformen

Österreichs Bauernhöfe haben folgende Schwerpunkte:

  • 58.400 Betriebe (36 %) in der Haltung von Rindern, Schafen oder Ziegen,
  • 48.200 (30 %) in der Forstwirtschaft,
  • 21.200 (13 %) im Anbau von Getreide, Öl- und Hackfrüchten

Größe

Die österreichische Landwirtschaft ist eher kleinstrukturiert. Allerdings werden diejenigen Höfe, die weiter betrieben werden, tendenziell größer. Bewirtschaftete ein Betrieb 1951 durchschnittlich knapp 19 ha, so waren es 2016 bereits 45 ha. Auch die Anzahl der Tiere nimmt im Durchschnitt zu: von 20 Rindern (1995) auf 32 pro Betrieb (2016) bzw. von 35 Schweinen (1995) auf 109 (2016).

Besitzverhältnisse

91 % der österreichischen Bauernhöfe sind Einzelunternehmen im Familienbetrieb. Rund ein Drittel der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe wird von Frauen geleitet.

(Quelle: BMNT, 2018)

 

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