Allgemein
Es gibt verschiedene Theorien wie das Jodeln entstanden ist. Die wahrscheinlichste geht davon aus, dass sich überall auf der Welt, Hirten und Almbauern, oder auch Flößer und Holzfäller, über große Distanzen versuchten zu verständigen. Entweder musste das Rauschen des Wassers oder die Entfernung von einem Bergrücken zum anderen mit einem möglichst lauten und klaren Ruf übertönt werden. Das Wort „jodeln“ lässt sich am ehesten lautmalerisch von „hadoro“ oder „iohodraeho“ ableiten.
Wann genau das Jodeln entstanden ist, kann aber schwer nachvollzogen werden. Die frühesten Belege stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert aus dem deutschsprachigen Donauraum. Wie variantenreich das Jodeln schon früher war, zeigt die bekannte Jodelsammlung mit 444 Jodlern aus der Steiermark und dem steirisch-oberösterreichischen Grenzgebiet von Josef Pommer aus dem Jahr 1902.
Als im 19. Jahrhundert aus dem „Naturjodler“ das „Jodellied“ wurde, bekam das Jodeln zudem eine stärkere Unterhaltungskomponente.
Jodeln heute
Jodler und Jodellieder sind heute fester Bestandteil der volkstümlichen Musik. Jodeln ist im deutsch- und französischsprachigen Alpenraum heimisch, aber auch außerhalb der Alpen gibt es Regionen, in denen gejodelt wird, wie etwa im Harz und Thüringer Wald, im oberösterreichischen Innviertel, im Mühlviertel und im Bayerischen Wald.
Viele Jodler sind mehrstimmig, die so genannten „geschlagenen“ Jodelsequenzen, bei denen kunstvoll und schnell zwischen Brust- und Kopfstimme gewechselt wird, verlangen einiges an Stimmakrobatik. Auch in der Kirchenmusik ist das Jodeln zu finden, wie etwa beim bekannten „Andachtsjodler“, der meist als Dreigesang gesungen wird.
Jodeln lernen
Es gibt zahlreiche Jodelseminare, denn – so lautet die Devise – Jodeln kann jeder lernen. Im Salzburger Pinzgau gibt es sogar eine „Jodelschule“. Dank moderner Liedermacher und Künstler wie Hubert von Goisern liegt Jodeln auch außerhalb des ländlichen Raums voll im Trend. Diverse Jodelvereine sind aber im Gegenzug auch sehr darum bemüht, die regionalen Unterschiede des Jodelns zu bewahren und die alte Tradition in reiner Form aufrecht zu erhalten.
Zahlen & Fakten
In Österreich findet man die ausgeprägtesten „Jodellandschaften“ in der Obersteiermark mit ihren Nachbargebieten Ennspongau, Salzkammergut, oberösterreichisches Ennstal und Schneeberggebiet. Aber auch in Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Oberkärnten ist das Jodeln heimisch. In Wien findet man noch einige wenige Künstler, die das „Dudeln“ beherrschen und im Innviertel kommt eine ganz eigene Form des „Almerns“ vor.
Jodeln hat sich mittlerweile aber auch weit über den Alpenraum hinaus verbreitet. In den USA und Australien hat das Jodeln im Bereich der Country-Musik Einzug gehalten. Aber auch in vielen anderen Stilrichtungen findet man das Jodeln, meist in abgewandelter Form oder vermischt mit eigenen Traditionen.