Allgemein
Es gibt sehr viele Arten von Leguminosen. Gemeinsam ist ihnen aber allen eine wunderschöne, sehr aufwendige Blüte. Die meist fünf Kronblätter sind sehr speziell ausgeformt und bilden die typische Schmetterlingsblüte. Außerdem bilden alle Arten Hülsenfrüchte aus – daher auch der Name „Hülsenfrüchtler“ -, die sich im reifen Zustand an der Bauch- oder Rückennaht öffnen und die Samen freigeben. Bohnen, Linsen, Erbsen, Kichererbsen stehen beispielsweise auch bei uns in Österreich (bzw. in ganz Europa) auf dem Speiseplan. Sie enthalten viel Eisen und sind reich an Eiweiß. Auch als Futtermittel für Schweine, Hühner und Wiederkäuer kommen Hülsenfrüchte zur Anwendung, wobei hier ein Großteil in Form von Sojabohnen aus Lateinamerika importiert wird.
Stickstofffixierung durch Leguminosen
Die meisten Leguminosenarten wie etwa Klee, Ackerbohnen, Lupinen, Erbsen oder Wicken gehen mit ihren Wurzelknöllchen eine Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien, den „Rhizobien“, ein. Die Bakterien binden den Stickstoff aus der Luft und machen ihn für die Pflanze verfügbar, so dass diese unabhängig vom Nitratgehalt des Bodens ist. Bei der so genannten „Gründüngung“ werden Leguminosen bewusst als Zwischenfrucht (beim Fruchtwechsel) oder als Untersaat (= gleichzeitig oder zeitlich versetzt ausgesäte zweite Pflanzenart unter der Kulturpflanze) ausgesät und später in den Boden eingemulcht (nur mit der obersten Erdschicht vermengt) oder eingepflügt. Damit wird der Boden insgesamt mit Stickstoff angereichert und mit organischem Material versehen.
Zahlen & Fakten
Stickstoffbindung in der Landwirtschaft
Nach dem Anbau von Leguminosen stehen der nächsten Feldfrucht im Normalfall 30 bis 40 kg Stickstoff pro ha mehr zur Verfügung. Für den ökologischen Landbau stellt die Gründüngung die wichtigste Stickstoffquelle dar, da mineralischer Kunstdünger nicht erlaubt ist. Außerdem hat sich gezeigt, dass durch die Gründüngung auch die Bodenqualität (Schutz vor Erosion, bessere Durchlüftung und Lockerung des Bodens, Futter für Bodenorganismen, …) deutlich zu nimmt und selbst bei Trockenheit die Pflanzen um 30 % mehr Stickstoff aufnehmen können, als in der konventionellen Landwirtschaft.
Hülsenfrüchte als Nahrungsmittel
Als Nahrungsmittel erleben Hülsenfrüchte so etwas wie ein „Comeback“. Ihre besonderen Eigenschaften, wie der hohe Eiweißgehalt, die Vitamine A und B, Kalium, Kalzium, Eisen und Ballaststoffe machen sie vor allem auch für die vegane Küche interessant. Richtig zubereitet - die meisten Hülsenfrüchte sind im rohen Zustand nicht verträglich oder sogar gesundheitsschädlich - regen sie die Darmtätigkeit an und senken einen hohen Cholesterinspiegel. In Österreich werden Hülsenfrüchte fast ausschließlich in den östlichen Bundesländern wie Niederösterreich (z.B. 1.512 Tonnen Grünerbsen im Jahr 2015) angebaut. Bei Bohnen ist die Steiermark mit 600 Tonnen an erster Stelle zu nennen. Sojabohnen werden ebenfalls zunehmend in Österreich angebaut, vor allem im Burgenland, aber auch Wien, Nieder- und Oberösterreich sowie Kärnten ziehen aufgrund der guten Nachfrage nach.
Dennoch hält sich die Anbaufläche in Österreich noch sehr in Grenzen: 2017 wurden auf insgesamt 22.859 ha so genannte „Körnerleguminosen“ angebaut – das sind 1,7 % des gesamten Ackerlandes (Quelle: Statistik Austria). Soja wird in Österreich erst seit 1990 angebaut. Hier sind aktuell die größten Zuwächse zu verzeichnen.
Luzerne wird in Mitteleuropa als Nutzpflanze angebaut und verwildert beständig. © Ivar Leidus, Apis mellifera - Medicago sativa - Valingu, CC BY-SA 4.0
Die Pannonische Wicke ist im Osten Österreichs heimisch. © Fornax, Vicia pannonica2 W, CC BY-SA 3.0
Färber-Ginster wächst auf trockenen Wiesen und in lichten Eichen- und Föhren-Wäldern © Stefan.lefnaer, Genista tinctoria sl2, CC BY-SA 3.0 AT