Allgemein
Die Entstehung von Niederschlag
Durch Sonnenenergie werden die Ozeane der Erde erwärmt. Durch Verdunstung steigt Wasserdampf auf, der durch den Wind ans Festland transportiert wird. Trifft die warme Luft auf kältere Luft oder auf eine Bergflanke, steigt sie auf und kühlt ab. Durch Kondensation entstehen Wolken. Werden die Wassertropfen in der Wolke zu groß, fallen sie als Regen auf die Erde.
Niederschlagsverteilung
Regenmengen und ihre jahreszeitliche Verteilung sind weltweit sehr unterschiedlich und bedingen zusammen mit Strahlung und Temperatur die vereinfacht dargestellten acht Vegetations- (tropischer Regenwald, Savanne, Wüste, Hartlaubgehölze, Steppe, Laub- und Mischwald, Nördlicher Nadelwald, Tundra) und die fünf Klimazonen der Erde (tropisch, subtropisch, gemäßigt, subpolar, polar). Österreich liegt in der gemäßigten Zone.
Die Bedeutung von Regen
Regen ist die häufigste Form von Niederschlag und schließt den Wasserkreislauf. Regen reinigt die Luft von Staub, Pollen und sonstigen Partikeln und löst weitere Stoffe aus der Luft (wie etwa Schwefel, was zu „saurem Regen“ führt). Die Kraft des Wassers und der darin gelösten Stoffe trägt ganze Gebirge ab (Erosion), bildet Schluchten und Canyons. Es löst Mineralien aus dem Gestein und transportiert fruchtbaren Boden.
Regen versorgt alle Pflanzen mit Wasser und füllt die Grundwasserpegel. Ein 1 ha funktionierender Boden kann 2.300 m3 Wasser speichern, auf das Pflanzen über ihr Wurzelsystem Zugriff haben.
Auch unser Trinkwasser wird maßgeblich von Regenwasser gespeist, das – im Idealfall - durch den natürlichen Filterprozess des Bodens keiner weiteren Behandlung bedarf.
Zahlen & Fakten
Niederschlagsverteilung in Österreich
Die Niederschlagsverteilung in Österreich hängt stark von der Topografie des Landes ab. Durch Winde aus West und Nordwest kommt es in den Nordstaulagen der Nördlichen Kalkalpen und der Hauptkette der Zentralalpen zu viel Niederschlag. Die Nord- und Zentralalpen stellen gleichzeitig die Wetterscheide zwischen Nord und Süd dar. An der windzugewandten Seite (Luv) vor allen der Nordalpen (nördliche Kalkalpen mit den Berchtesgadener Alpen, den Kalkhochalpen, den Salzburger Kalkalpen und den Bergen des Salzkammergutes), entstehen intensive Steigungsregen, während auf der anderen Seite (Lee) die abgeregneten Luftmassen absinken, sich erwärmen und die Wolken sich damit auflösen. Auch in inneralpinen Längstälern und Becken (praktisch zwischen den Nordalpen und den Zentralalpen) regnet es ebenfalls oft wesentlich weniger, als z.B. im westlichen Alpenvorland. Der Süden Österreichs wird zusätzlich durch mediterrane Strömungen beeinflusst. Hier kann es aber durch so genannte Italientiefs (etwa dem Genua- oder Adriatief) zu Südstaulagen mit ebenfalls reichlich Niederschlag kommen. Wetterphänomene wie der Föhn sowie die Seehöhe führen zudem kleinräumig zu großen Unterschieden.
Vereinfacht kann man sagen, dass die Nordweststaulagen (Bregenzer Wald, Nördliche Kalkalpen), sowie die südlichen Randlagen an den Karnischen Alpen und den Karawanken am meisten Niederschlag erhalten. Der langjährige Durchschnitt liegt hier bei rund 2.000 mm, in Extremlagen bei 3.000 mm. Eher niederschlagsarm sind das östliche Waldviertel, das Weinviertel, das Wiener Becken sowie das Nordburgenland mit weniger als 600 mm Jahresniederschlag.
Gemittelt über ganz Österreich beträgt der Jahresniederschlag ca. 1.100 mm, wobei 60 % im Sommer fallen.
Niederschlagsverteilung und Klimawandel
Im Zuge des Klimawandels geht man davon aus, dass es zu einer Abnahme des Niederschlags im Mittelmeerraum und zu einer deutlichen Zunahme in Nord- und Osteuropa kommt. Österreich liegt im Übergangsbereich dieser beiden Gebiete. Zukünftige Niederschlagsprognosen sind für Österreich daher sehr unsicher, zumal sie zusätzlich massiv von kleinräumigen Gegebenheiten abhängen.
Herausforderung für die Land- und Forstwirtschaft
In der Land- und Forstwirtschaft rechnet man in den nächsten Jahren allerdings vermehrt mit extremen Starkniederschlagsereignissen – inkl. Hagel und Hitzeperioden mit Dürre, aber auch mit unangenehmen Spätfrösten. Sowohl bei der Wahl der Getreide- und Gemüsesorten, wie auch in der Waldverjüngung wird vermehrt auf trockenresistente Arten gesetzt, die dennoch stabil genug sind, um starken Regen, Wind und sogar Hagel einigermaßen gut zu überstehen. Besonderes Augenmerk muss dabei auch auf funktionierende, humusreiche Böden gelegt werden, die viel Wasser speichern und entsprechend langsam wieder abgeben.