Zum Bauernlexikon
Der Pflug ist ein sehr altes Gerät zur Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft. Er wird verwendet, um landwirtschaftliche Böden (meist Ackerböden) zu lockern und zu wenden. Diese Tätigkeit nennt man „pflügen“. Wegen möglicher Nachteile für Bodenleben und Bodenfruchtbarkeit ist der Pflug in letzter Zeit in Kritik geraten.

Allgemein

Geschichte:

Schon sehr lange versuchen Bäuerinnen und Bauern, den Ackerboden oberflächlich zu lockern. Zuerst mit einfachen Stöcken, dann mit Hacken oder Spaten. In der Jungsteinzeit löste der Pflug schließlich diese Vorläufer ab. Er wurde offenbar in mehreren Regionen der Erde parallel erfunden. Die ersten Pflüge waren aus Holz. Bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. gab es in China widerstandsfähigere Pflüge aus Eisen, die sich nach und nach durchsetzten. In Österreich wurden bis etwa in die 1930er Jahre Ochsen oder Pferde als Zugtiere vor den Pflug gespannt. Heute zieht im Normalfall der Traktor den Pflug.

Fakten

Aufbau:

Im Laufe der Geschichte entwickelten sich – je nach Einsatzzweck und Funktionsweise –viele verschiedene Pflugformen. Zur „Grundausstattung“ eines Pfluges gehören im Allgemeinen u. a. folgende Bauteile:

  • Schar (= Pflugschar):
    Messer, das den Boden horizontal schneidet. Ist am Streichblech befestigt. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man als „Schar“ oft auch den gesamten „Hauptkörper“ des Pfluges (d. h. Streichblech und die eigentliche Schar). Es gibt auch „mehrscharige“ Pflüge: Sie besitzen mehrere Scharen, meist schräg hintereinander angeordnet.
  • Streichblech (= Rüster, Furchenwender):
    Wendet die Schollen, die von der Schar geschnitten werden, zur Seite.
  • Grindel (= Pflugbalken, Pflugbaum):
    Ist die Verbindung des Pflugs mit dem Zugfahrzeug bzw. -tier.
  • Sech:
    Wird dem eigentlichen Pflug (= Hauptkörper) vielfach vorangestellt. Schneidet den Erdboden vertikal, bewirkt eine saubere Furchenkante und schont die Vorderkante des Streichblechs.

Wird ein Pflug noch von Tieren gezogen, besitzt er Griffe zum Steuern des Pfluges, die sogenannten „Sterzen“.

Funktionsweise:

Der Pflug dient im Wesentlichen dem Lockern und Wenden des Bodens – im klassischen Fall bis ca. 30 cm Tiefe. Mit der Schar werden Erdschollen aus dem Boden geschnitten, die das Streichblech anschließend zerbröckelt, wendet und auf die Seite kippt. Durch den Einsatz des Pfluges entstehen Furchen am Feld.

Auswirkungen:

Der Pflug lässt Hohlräume im gelockerten Boden entstehen. Durch sie können nicht nur Saatgut oder Dünger leichter in den Boden eindringen, sondern auch Sauerstoff. Dies ist nicht zuletzt deswegen nötig, weil immer schwere Traktoren und Erntemaschinen den Boden „zusammenpressen“ und seine Sauerstoffversorgung dadurch abnimmt.

Details: siehe Stichwort „Bodenverdichtung“.

Außerdem werden durch das Pflügen Unkräuter bekämpft, die mit den Ackerpflanzen konkurrieren: Das Streichblech am Pflug kehrt die untersten Bodenschichten nach oben – und die obersten nach unten. Dadurch werden die Unkräuter „vergraben“ und sterben weitgehend ab.

Kritik:

Obwohl der Pflug vielleicht das Symbolgerät des Ackerbaus schlechthin darstellt, ist in letzter Zeit Kritik an ihm laut geworden. Denn je nach Einsatz kann er auch negative Auswirkungen auf Bodenstruktur, Bodenleben und Bodenfruchtbarkeit haben. Deshalb verzichten manche Bäuerinnen und Bauern mittlerweile auf den Pflug.

Mehr zu Vor- und Nachteilen des Pfluges und zu möglichen Alternativen: siehe Stichwort „pflügen“.

 

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