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Landwirtschaftliches Grünland, auf dem sich Nutztiere zur Nahrungsaufnahme befinden, nennt man Weiden. In diesen offenen Landschaften (ausgenommen Waldweide) vertilgen die Tiere Gräser und Kräuter. Dieses Abfressen nennt man „weiden“ oder „grasen“, die Tiere heißen „Weidetiere“. In Österreich handelt es sich normalerweise um Rinder, Pferde, Schafe oder Ziegen.

Allgemein

Entstehung:

Weiden entstanden, weil ViehbäuerInnenn seit Jahrtausenden Nutztiere auf bestimmten Flächen grasen ließen. Sie sind also „Natur aus Menschenhand“ – wie auch der zweite häufige Grünlandtyp Österreichs, die Wiesen. Näheres zur Entstehung findest du beim Stichwort „Grünland“.

Unterschied Weiden / Wiesen:

Bei der Weide kommt das Vieh zum Futter, bei der Wiese ist es genau umgekehrt: Hier werden Gräser und Kräuter auf der Wiese gemäht und dann in den Stall gebracht – frisch, als Silage oder Heu. Mähweiden sind eine Mischform, bei der sowohl gemäht als auch beweidet wird.

Weide-Sonderformen:

  • Almen:
    Sommerweiden im Hochgebirge. Weitere Infos siehe hier.
  • Waldweide:
    Früher gab es die strikte Trennung zwischen Wald und Weide nicht, die Nutztiere grasten auch im Wald. Heute ist Waldweide in Österreich kaum mehr üblich – v. a., um den Jungwald vor Verbiss und Tritt zu schützen. Siehe auch: Naturverjüngung

Pflanzen auf Weiden:

Beweidung und Artenvielfalt müssen kein Gegensatz sein. Natürlich sind die regelmäßigen „Fress-Attacken“ der „tierischen Rasenmäher“ ein heftiger Angriff auf jede Pflanze. Dennoch haben zahlreiche Pflanzenarten im Laufe der Jahrhunderte gelernt, damit umzugehen: Manche können die Tritte der schweren Weidetiere gut wegstecken, andere mit den vielen Nährstoffen aus Kot und Urin umgehen (z. B. Brennnessel). Gräsern und Rosettenpflanzen (z. B. Margeriten) macht es nicht viel aus, hin und wieder verspeist zu werden – sie wachsen schnell wieder nach. Lichtliebende Pflanzen profitieren ebenfalls davon, dass die Vegetation mehrmals im Jahr abgefressen wird. Disteln schützen sich durch Stacheln vorm Gefressenwerden, andere Pflanzen durch dichte Behaarung, bitteren Geschmack oder Gift. Viele Pflanzen benutzen die Weidetiere sogar als willkommenes „Taxi“: Sie verbreiten ihre Samen und Früchte im Fell der Tiere (z. B. Kletten) oder mit deren Ausscheidungen. Im Wollkleid eines einzigen Schafes können bis zu 8.500 Samen von gut 50 Pflanzenarten stecken!

Kurzum: Für die „Weidespezialisten“ unter den Pflanzen sind Weidetiere nützliche Störenfriede, die ihnen pflanzliche Konkurrenten vom Leib halten.

Lebensraum-Mosaik:

Werden Weiden nicht zu intensiv genutzt, können sie zahlreichen bedrohten Lebewesen eine Heimat bieten. Ein Hauptgrund: ihr Abwechslungsreichtum. Weil die Weidetiere nicht alle Bereiche gleichmäßig abfressen, bilden sich im Idealfall vielfältige Mosaike aus unterschiedlichen Kleinstlebensräumen: Blumen, Kräuter und Gräser wechseln sich ab, trockene und feuchte Stellen finden sich nebeneinander, ebenso niedriger und hoher Bewuchs (z. B. Gebüsche). Es gibt Stellen mit dichter und andere mit weniger dichter Pflanzendecke. Und an manchen kahlen Stellen wächst gar nichts. Die Auswirkungen unterscheiden sich je nach Tierart und Intensität der Beweidung.

Tiere auf Weiden:

Die Vielfalt an Pflanzenarten und Kleinstlebensräumen lockt auch zahlreiche Tiere an: Käfer, Heuschrecken oder Schmetterlinge nutzen die Pflanzen als Nahrungsquelle oder zur Eiablage. Wärmeliebende Insekten bevorzugen die unbewachsenen Stellen am Boden. Manche Käfer fliegen im wahrsten Sinne des Wortes auf das, was Kuh & Co hinterlassen. Diese Dungkäfer sind wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für gefährdete Vögel (z. B. Blauracke) oder Fledermäuse (z. B. Große Hufeisennase). Andere seltene Vögel bauen am Weideboden ihre Nester (z. B. Wachtelkönig). Im Gebirge schließlich sind freie Weideflächen (Almen) begehrte Lebensräume für das Birkhuhn.

Was die Tiere noch schätzen: Bei der Beweidung geht nicht der gesamte Bewuchs auf einen Schlag verloren – im Unterschied zur gängigen Mahd auf Wiesen. So stehen immer noch genügend Pflanzen als Nahrung und Rückzugsraum zur Verfügung.

Bedrohung:

Artenreiche Weiden sind durch zwei Faktoren gefährdet:

  1. Einerseits wurde in Österreich die Beweidung vielerorts eingestellt, weil sie sich nicht mehr rentiert. Weiden sind aber durch kauende Mäuler entstanden. Das heißt im Umkehrschluss: Grast kein Vieh mehr, verschwindet die Weide. Die „Weidespezialisten“ unter den Pflanzen werden allmählich verdrängt, der offene Lebensraum Weide wächst mit Büschen und Bäumen zu. Deshalb bewirtschaftet man unrentable Weiden manchmal trotzdem weiter – nun in erster Linie aus Naturschutzgründen, nicht als Futterquelle. Auf der Perchtoldsdorfer Heide, einem wertvollen Trockenrasengebiet am Stadtrand von Wien, grasen z. B. Krainer Steinschafe als wollige Landschaftspfleger. Im Nationalpark Neusiedler See weiden Graue Steppenrinder, Weiße Esel und Przewalski-Wildpferde, im Natura 2000-Gebiet March-Thaya-Auen sogar Wasserbüffel.

 

  1. Andererseits hat die Viehhaltung in den letzten Jahrzehnten stark „aufgerüstet“: „Hochleistungskühe“ etwa geben heute mehr als doppelt so viel Milch wie in den 1950er Jahren. Solche Zuwächse erfordern sehr viel Grünfutter-Nachschub. Deswegen wandelte man viele ehemalige Weiden in intensiv gedüngte Fettwiesen um. Oder gleich in Äcker, die „Kraftfutter“ auf Getreidebasis für die Rinder liefern sollen. In beiden Fällen verschwand die Artenvielfalt der Weiden. Das Resultat waren Wiesen und Äcker mit wenigen dominanten Arten.

Zahlen & Fakten

Laut „Grünem Bericht 2019“ gibt es in Österreich knapp 1,2 Mio. Hektar Dauergrünland. Das entspricht knapp der Hälfte der landwirtschaftlichen Gesamtfläche. 2018 bewirtschafteten rd. 53.000 Betriebe in Österreich Grünland (inklusive Feldfutter, ohne Silo- und Grünmais).

Die österreichischen Grünlandflächen verteilen sich folgendermaßen:

  • 37 % Mähwiesen & -weiden (3 und mehr Nutzungen)
  • 24 % Almen & Bergmähder
  • 16% Mähwiesen & -weiden (2 Nutzungen)
  • 11 % Feldfutter (Klee, Gräser)
  • 6 % Dauerweide
  • 4 % Hutweiden
  • 2 % Sonstiges

(Quelle: BMNT)

Im Jahr 2000 wurden in Österreich noch 9.200 Almen betreut, heute sind es noch rd. 8.100. Sie nehmen zusammen 938.000 ha ein. Zum allergrößten Teil befinden sich die Almen in Tirol (2.079 Almen), Kärnten (1.850) Salzburg (1.746) und der Steiermark (1.689).

Auf allen Almen Österreichs zusammen finden sich:

  • 311.000 Rinder (davon gut 51.000 Milchkühe)
  • 113.000 Schafe
  • 10.000 Ziegen
  • 9.000 Pferde
  • 7.000 Hirtinnen und Hirten (davon gut 3.000 alleine in Tirol)

(Quellen: Almwirtschaft Österreich / Landwirtschaftskammer Österreich, Stand: 2016)

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Oft steht der Eigenbedarf im Vordergrund. Wer die Vielfalt und den Nutzen unserer Bienenprodukte kennt, wird sie ein Leben lang zu schätzen wissen. Der nachhaltige Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen gewinnt immer mehr an Bedeutung – die Imkerei kann dazu einen Beitrag leisten. Ob es sich um das selbst abgefüllte Höniggläschen, die herrlich duftenden Adventkerzen oder die eigens kreierte Propoliscreme in der Hausapotheke handelt, all diese Rohstoffe haben sich schon unsere Vorfahren zu Nutze gemacht. Die Tendenz zum Selbstversorger greift nun auch im urbanen Lebensraum immer mehr um sich und das freut nicht nur den Direktvermarkter, sondern auch all jene, die Regionalität und Tradition „groß“ schreiben.

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