In der südburgenländischen Gemeinde Stinatz/Stinjaki entstand im Ried Riebra 2021 eine 3,4 ha große Streuobstwiese mit alten Obstsorten. Angelegt haben sie eine Gruppe verwandter Freund*innen, die dadurch versuchen die Altersstruktur der bereits bestehenden Bestände zu verbessern und somit einen Beitrag zur Erhaltung dieser wertvollen Kulturlandschaften zu leisten. Als gänzlich neuer Bestand fehlen dieser Streuobstwiese noch naturschutzfachlich wertvolle Strukturen, die im Zuge des hier beschriebenen Projekts verbessert werden. Primär geht es um die Schaffung von Kleinhabitaten, wie sie in der Kulturlandschaft immer seltener werden: Ein verlängerter Windschutzstreifen für Vögel und Insekten, ein Lesesteinhaufen für Reptilien, Amphibien und Insekten und Nistkästen als für Vögel.
Blühendes Österreich - BILLA gemeinnützige Privatstiftung ermöglicht mit dem Award Changemaker #nature jungen Menschen und Jugendorganisationen, sich für Biodiversität und Klimaschutz stark zu machen. Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.
Unsere Vision
Unsere Vision ist eine Streuobstwiese, die durch reichlich Lebensraum für viele heimische Tiere und Pflanzen bietet, langfristig erhalten und bewirtschaftet wird, und somit eine nachhaltige Nutzung regional produzierter Lebensmittel ermöglicht.
Konkrete Ziele im Projekt
Im Jahr 2021 haben wir die neue Streuobstwiese „U rebre“ mit 25 jungen Obstbäumen regionaler, hochstämmiger Sorten angelegt, die wir durch dieses Projekt erweitern und ihre adäquate Pflege sicherstellen möchten. Zusätzlich sollen Kleinhabitate, wie sie in der Kulturlandschaft immer seltener werden, geschaffen werden: ein Windschutzstreifen für Vögel und Insekten sowie ein Lesesteinhaufen für Reptilien, Amphibien und Insekten. Als junger Streuobstwiese fehlt es „U rebre“ derzeit noch an Baumhöhlen, wie sie für ältere Obstbäume typisch sind und von Vögeln, Fledermäusen und Kleinsäugern als Nistmöglichkeiten genutzt werden, daher sollen Nistkästen als Ersatz montiert werden.
Motivation für das Projekt
Der Erhalt von Streuobstwiesen bringt viele Vorteile für Mensch und Umwelt: die Sicherung extensiv genutzter, landwirtschaftlicher Flächen als Lebensräume für Tiere und Pflanzen, einen Beitrag zum Klimaschutz durch Kohlenstoffspeicherung und regionale Lebensmittelversorgung, sowie den Erhalt eines traditionellen Kulturguts und der damit verbundenen Vielfalt an Streuobstsorten.
Wir wollen eine neu angelegte Streuobstwiese durch naturschutzfachliche Maßnahmen aufwerten, um den Lebensraum schon jetzt für Insekten sowie Feld- und Wiesenvögel attraktiv zu gestalten.
Wen unterstützt Blühendes Österreich?
Blühendes Österreich unterstützt mit diesem Projekt eine Gruppe verwandter Freund*innen um Theresa Grandits, die gerne in der Natur ist, sie beobachtet und gerne gemeinsame Zeit in ihr verbringt. Die neue Streuobstwiese ist einerseits ihr Beitrag zum Naturschutz, andererseits Möglichkeit sich auch weiterhin mit Obst selbstzuversorgen.
Welche Herausforderungen werden gelöst?
Stinatz/Stinjaki hat eine Vielzahl von Streuobstbeständen, die aber nicht mehr aktiv gepflegt und genutzt werden oder zunehmend überaltern. Daher könnten die charakteristischen Bestände in Zukunft drastisch abnehmen. Durch das Anlegen und Erweitern neuer Streuobstbestände soll die Altersstruktur der Ortschaft verbessert werden.
Außerdem sind Hecken mit einheimischen Sträuchern stark rückläufig, da sie entweder im Rahmen von Grundstückszusammenlegungen zur großflächigeren Bewirtschaftung entfernt werden oder sich als Folge von Nutzungsaufgaben zu Feldgehölzen entwickeln.
Was ist das Besondere am Projekt?
Die zukünftige Obsternte von „U rebre“ wird innerhalb der Großfamilie zu Saft, Essig, Marmeladen, Apfelmus und Schnaps verarbeitet. Dadurch werden familiäre Traditionen fortgeführt und generationsübergreifend weitergegeben. Dadurch wird die Wertschätzung der extensiven Streuobstwiese sowie traditioneller Bewirtschaftung, Handwerke und Namen („U rebre“) weiter gestärkt und ihre Bedeutung für Mensch und Natur vermittelt. Ein spezieller Fokus liegt auf dem Erhalt traditioneller Sorten.
Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten?
In Streuobstbeständen kann eine Vielzahl an Vogelarten beobachtet werden, u.a. Grünspecht, Grauspecht, Buntspecht, Kleiber, Grauschnäpper, Rotkehlchen, Goldammer, Mäusebussard, Turmfalke, Sperber, aber auch verschiedene häufigere Arten von Meisen, Drosseln, Sperlingen und Finken. Windschutzstreifen mit heimischen Arten bieten Nahrung für Wildbestäuber und Vögel. Von strukturreichen, „unaufgeräumten“ Flächen profitieren z.B. Zauneidechsen, Blindschleichen, Igel, sowie manche Wildbienen- und Heuschreckenarten.
Geografie der Projektregion
Im Südburgenland gibt es im österreichweiten Vergleich noch immer überdurchschnittlich viele Streuobstwiesen, die ein charakteristisches und prägendes Element vieler südburgenländischer Ortschaften sind. Nichtsdestotrotz nehmen auch hier die Bestände ab. In der Gemeinde Stinatz gibt es laut einer Studie aus dem Jahr 2014 24,5 ha Streuobstwiesen. Viele dieser Bestände werden jedoch nicht mehr aktiv gepflegt und genutzt, manche der Bestände sind auch schon sehr alt. Dieses Projekt ist ein Beitrag um die Altersstruktur der Streuobstbestände in Stinatz zu verbessern und einen jungen Obstgarten mit etwa 3400m2 naturschutzfachlich aufzuwerten.
Wie kannst du unseren Partner und das Projekt unterstützen?
Die Streuobstwiese „U rebre“ soll über Jahre gepflegt werden. Freiwillige Mitarbeit bei Obstbaum- und Heckenpflege wird daher immer gerne angenommen. Das Projekt „U rebre“ soll auch andere inspirieren. Ähnliche Projekte in Stinatz/Stinjaki und Umgebung sind daher überhaupt indirekte Unterstützung für Streuobstwiesen im Südburgenland.