Die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Baden veranstalten in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken (LPV) einen Wald-Klima-Tag. Dabei soll ein Stück Wald im Kurpark Baden gezielt gepflegt werden, um invasive Arten, wie beispielsweise den Flieder, zu entfernen. Ziel der Pflege ist der Schutz der Artenvielfalt sowie die Erhaltung heimischer Arten. Langfristig sollen so Teile des vorherrschenden, künstlich angelegten Schwarzföhrenwaldes in einen Laub-Mischwald umgewandelt werden. Zusätzlich wird es ein naturpädagogisches Programm geben, bei dem ein Bewusstsein für den Artenschutz unter den Teilnehmer*innen geschaffen werden soll.
Blühendes Österreich - BILLA gemeinnützige Privatstiftung (Blühendes Österreich) ermöglicht mit dem Award Changemaker #nature jungen Menschen und Jugendorganisationen, sich für Biodiversität und Klimaschutz stark zu machen. Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.
Unsere Vision
Mit unserem „Wald-Klima Tag“ setzen wir (ca. 35 Pfadfinder*innen) uns für einen artenreichen Wald im Badener Kurpark ein, der dann auch besser mit den Klimaveränderungen zurechtkommt.
Unsere Vision hinter dem Projekt ist es, ein Bewusstsein primär unter Kindern und Jugendlichen zu schaffen und ihnen das nötige Wissen und Können mitzugeben, um sich aktiv für den Artenschutz und den Schutz der biologischen Vielfalt zu engagieren. Langfristig gesehen soll der Wald im Kurpark klimafit gemacht und so auf die Zukunft, die unter dem Stern des Klimawandels steht, vorbereitet werden. Dies soll vor allem dadurch erreicht werden, indem die intrinsische Motivation der Teilnehmer*innen gefördert wird und sie somit dazu animiert werden, an weiteren Artenschutz-Projekten teilzunehmen und sich dahingehend zu engagieren.
Konkrete Ziele im Projekt
Eine zentrale Herausforderung stellen die Klimaveränderungen dar, denen sich der Wald stellen muss. Dies schafft er nicht ohne Unterstützung. Vor allem die Schwarzföhren werden von der zunehmenden Trockenheit bedroht, notwendig ist es also, hier Lösungsansätze zu finden. Ein Zugang ist es, den Wald wieder zurück zu einem natürlich in diesem Gebiet vorkommenden Laub- und Mischwald zu führen. Dafür ist es notwendig, den Flieder, der die heimischen Laubbaumarten bedroht und verdrängt, auszulichten und so die artenreiche Waldentwicklung zu fördern. Konkurrenzbäume sollen unter Anleitung des LPV gezielt gefällt und so lichtdurchflutete Orte geschaffen werden, die die Waldentwicklung fördern. Im Rahmen unseres Wald-Klima Tages 2023, 2024 und 2025 wollen wir uns intensiv mit dem Wald beschäftigen. In Kleingruppen greifen unsere Kinder und Jugendlichen zum Werkzeug, womit viele schon geübt sind. Flieder schneiden wir und hacken ihn - wo möglich - aus. Damit wird die Konkurrenz auf heimische Bäumen verringert. Bäume wie Eichen, Linden, Mehlbeeren und Elsbeeren schneiden wir gezielt frei, nehmen auch einzelne Konkurrenzbäume weg und geben diesen Zielbaumarten mehr Licht, damit sie sich gut entwickeln können und den Wald von morgen bilden.
Motivation für das Projekt
Bei einem Trockenrasenpflegetag haben wir uns bei jedem Wetter für die Natur im Kurpark eingesetzt und wir lieben es draußen für die Natur zu arbeiten. Es macht Spaß, verschiedene Werkzeuge einzusetzen und wir sind immer mit einem zufriedenen Lächeln heimgekommen. Gerne würden wir daran anknüpfen, und nicht nur die Trockenrasen retten, sondern auch im angrenzenden Wald die Artenvielfalt fördern.
Wen unterstützt Blühendes Österreich?
Die Pfadfindergruppe Baden ist mit rund 300 Mitgliedern die größte Gruppe in Niederösterreich und die drittgrößte Gruppe in ganz Österreich. Wir ermutigen unsere Kinder und Jugendlichen aktiv für den Natur- und Umweltschutz einzutreten.
Im Projekt arbeiten wir eng mit dem Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken (LPV) zusammen, das ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 2017 für den Artenschutz und die Sicherung biologischer Vielfalt einsetzt.
Welche Herausforderungen werden gelöst?
Der Kurpark in Baden, ein Naherholungsgebiet mitten im Herzen der Stadt Baden, zeichnet sich durch eine große Artenvielfalt aus. Leider leidet der Wald sehr unter den sich zunehmend verändernden Klimabedingungen. Ein guter Grund also für uns, den Wald klimafit zu machen!
Unsere Lösung soll einerseits kurzfristig helfen, andererseits aber auch eine langfristige Wirkung zeigen. Dafür wollen wir einen doppelgleisigen Ansatz verfolgen: Einerseits soll der Wald gepflegt und klimafit gemacht werden, andererseits aber auch das Bewusstsein unter der Bevölkerung und dabei gezielt unter den Kindern und Jugendlichen gefördert werden. Der Wald-Klima-Tag soll beides kombinieren.
Dieser wird ab Herbst/Winter 2023 jedes Jahr über 3 Jahre hinweg stattfinden. Die Zielgruppe sind derzeit die Kinder und Jugendlichen der Pfadfinder*innengruppe Baden. An dem Tag werden einerseits der Wald gepflegt, invasive Arten entfernt oder verringert und so der Wald gestärkt. Andererseits findet parallel dazu ein naturpädagogisches Programm statt, bei dem den Teilnehmer*innen die Themen Artenschutz und Artenvielfalt in einem Stationenbetrieb spielerisch näher gebracht werden.
Dabei übernimmt der LPV die fachliche Unterstützung und wird die Teilnehmer*innen beim Pflegen des Waldes anleiten. Auch die Planung des Wald-Klima-Tages findet in enger Kooperation mit dem LPV statt.
Was ist das Besondere am Projekt?
Die Artenvielfalt mitten im Stadtgebiet ist es, was den Kurpark Baden auszeichnet und zu einem so interessanten und schützenswerten Raum macht. Dies wird auch dadurch deutlich, dass das Gebiet ein Teil des Biosphärenparks Wienerwald sowie ein Flora Fauna Habitat-Gebiet von Natura 2000 und ein Vogelschutz-Gebiet von Natura 2000 ist. Im Kurpark kommen große Schwarzföhren vor, die mit der immer stärker werdenden Trockenheit jedoch zunehmend absterben. Ebenso sind sehr viel kleinere, heimische Laubbaumarten im Kurpark zu finden. Eine Bedrohung für diese stellt vor allem der nicht heimische Flieder dar, der die Laubbäume bedrängt, schwächt und sie so am Wachsen hindert. Vor allem Bäume wie die Flaumeiche oder die Linde und kleinere Bäume und Sträucher wie die Mehlbeere, der Speierling oder die Elsbeere sind betroffen.
Welche wertvollen Lebensräume, Tiere und Pflanzen werden erhalten?
Zu den schützenswerten Arten zählen die Flaumeiche (Quercus pubescens), die Linde (Tilia), die Mehlbeere (Sorbus aria s. str.), die Elsbeere (Sorbus torminalis), der Speierling (Sorbus domestica), der Hirschkäfer (Lucanus cervus), der Mittelspecht (Leiopicus medius), die Smaragdeidechse (Lacerta viridis), die Schlingnatter (Coronella austriaca) und der Siebenschläfer (Glis glis).
Geografie der Projektregion
Der Kurpark in Baden liegt am Ostabhang des Wienerwaldes. Der felsige Untergrund und die trockene, intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzte Lage wird nur schwer von langlebigen Bäumen besiedelt.
Klimatische Besonderheiten der Projektregion
Die Thermenlinie am Ostabhang des Wienerwaldes zählt auf Grund ihrer geologischen, klimatischen und naturräumlichen Grenzlage zwischen den Alpen und dem Pannonikum zu den vielfältigsten und artenreichsten Landschaftsräumen Österreichs und Europas. Durch das Zusammentreffen von pannonischen, submediterranen und alpinen Einflüssen ist die Artenvielfalt gerade an der Thermenlinie besonders hoch.