Rote Liste Österreich: 3 (gefährdet)
Charakterisierung & Nutzungsgeschichte
Horstige Großseggenrieder findet man auf relativ nährstoffreichen, nassen Standorten. Viele dieser Bestände sind von Natur aus baumfrei, manche Großseggenrieder wurden jedoch erst durch das Fällen von Erlenbruchwäldern geschaffen. Großseggenrieder wurden früher oft als Streuwiesen genutzt, d. h. das Mähgut wurde getrocknet und als winterliche Einstreu in den Ställen verwendet. Die reichliche Wasserversorgung bewirkt, dass die Mahd nur während der kurzen sommerlichen Trockenphasen möglich ist. Früher geschah dies mit der Hand, später mit Motormäher und Traktor. Horstige Großseggenrieder sind weniger stark gefährdet als rasige Großseggenrieder, weil letztere oft nur Mahd erhalten werden können. Aufgrund von Entwässerung, Aufforstung und flussbaulichen Eingriffen zählen jedoch auch die horstigen Großseggenrieder zu den österreichweit gefährdeten Lebensraumtypen.
Ökologie und Verbreitung
Dieser Lebensraum ist in vernässten Senken, in Bachtälern und in den Verlandungszonen von Seen anzutreffen. Während vieler Monate des Jahres liegt der Wasserspiegel an oder knapp über der Bodenkante. Daher können hier nur spezialisierte Pflanzenarten wachsen, die mit den sauerstoffarmen Verhältnissen im Wurzelbereich gut zurechtkommen. Zwischen den bis zu einen Meter hohen Seggen-Horsten („Bulten“) liegen vegetationsarme Bereiche. Horstige Großseggenrieder findet man zerstreut bis selten in allen Bundesländern und in allen Regionen Österreichs. Verbreitungsschwerpunkte dieses Lebensraums liegen in den Verlandungszonen der Seen des nördlichen Alpenvorlands und des Klagenfurter Beckens sowie in einigen Flusstälern. Wir schützen im Rahmen von Blühendes Österreich Großseggenrieder im Waldviertel.
Typische Arten
Je nach Bodentyp sowie Dauer und Höhe der Überflutung wird dieser Lebensraumtyp von verschiedenen horstigen Großseggen-Arten dominiert, die zur Familie der Ried- oder Sauergräser gehören. Typische krautige Arten sind Sumpf-Labkraut, Rispen-Gilbweiderich und Gewöhnlicher Blutweiderich. Großseggenrieder sind Brut- und Nahrungsraum von seltenen, gefährdeten Vogelarten wie Bekassine oder Wachtelkönig.