Wie erkennst du die Speise-Morchel?
- Rundlich ovaler bis kegelförmig abgerundeter bäumchenförmiger Hut mit zahlreichen unregelmäßig angeordneten wabenförmigen Vertiefungen
- Gesamthöhe des Pilzes meist 5-12 cm
- Hutfarbe zwischen hell gelbbraunen, ockerfarbenen und dunkel graubraunen Tönen variierend
- Weißlich bis blass gelblich gefärbter rauer Stiel
- Ganzer Pilz im Längsschnitt innen hohl, Hut und Stiel bilden eine Einheit
- Pilzfleisch recht brüchig, Pilzgeruch würzig
Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die Speise-Morchel ein ganzer Artenkomplex ist. Es existieren mehrere an unterschiedliche Umweltbedingungen angepasste Unterarten, die mit freiem Auge nicht voneinander unterscheidbar sind.
Mit der Speise-Morchel eng verwandt ist die Spitz-Morchel (Morchella elata) mit einem nach oben kegelförmig zugespitzten Hut und vertikal linienförmig angeordneten Waben.
Vorkommen
Die Speise-Morchel ist ein Frühjahrspilz und ist einzeln oder in Gruppen zu finden. Sie wächst auf kalkhaltigen Böden in Auwäldern bevorzugt bei alten Eschen, aber auch sonst in feuchten Laubwäldern. Hin und wieder ist sie auch in Gärten unter Apfelbäumen, in Parkanlagen und Gebüschen sowie auf ungedüngten Wiesen zu finden.
Ihre Hauptsaison ist zur Zeit der Apfel- und Bärlauchblüte, je nach Witterungsverlauf und Höhenlage in etwa von Anfang April bis Mitte Mai.
Die Speise-Morchel gilt als nicht gefährdet. Die Vorkommen des Pilzes sind jedoch in den vergangenen Jahren stark rückläufig, da durch das von einem eingeschleppten Schadpilz ausgelöste Eschentriebsterben viele Eschenbestände in Auwäldern großflächig gerodet wurden.
Verwechslungsmöglichkeiten
Neben der bereits erwähnten Spitz-Morchel kann die Speise-Morchel auch mit der etwas kleineren Käppchen-Morchel (Morchella semilibera) verwechselt werden, deren Hutkante frei und nicht wie bei der Speise-Morchel mit dem Stiel verwachsen ist. Alle drei Morchelarten sind gute Speisepilze.
Die den Morcheln ebenfalls ähnliche aber weniger schmackhafte Böhmische Verpel (Verpa bohemica) erscheint oft schon im März einige Wochen früher als die echten Morcheln. Der wattig ausgestopfte Stiel des sehr zerbrechlichen Pilzes ist nur am Scheitel mit dem Hut verbunden.
Für Speisepilz-SammlerInnen sehr gefährlich wäre eine Verwechslung mit der potenziell tödlich giftigen Frühlings-Lorchel (Gyromitra esculenta). Sie ist durch ihren rotbraunen bis kastanienfarbenen in länglichen Wulsten hirnartig gewundenen Hut von der Speise-Morchel unterscheidbar und kommt im bodensauren Nadelwald bei Fichten und Rotföhren vor.
Wissenswertes
Die Speise-Morchel ist ein delikater Speisepilz mit köstlichem Aroma. Sie eignet sich auch gut zum Trocknen. Der Pilz ist roh giftig und muss bei seiner Zubereitung gut durcherhitzt werden. Da ganz vereinzelt auch bei gut durcherhitzten Pilzen Unverträglichkeitsreaktionen beobachtet wurden, empfiehlt es sich beim ersten Konsum nur geringe Mengen zu verzehren.
Morcheln zählen zu jenen Pilzarten, die Schadstoffe wie Schwermetalle und Pestizide aufnehmen. Sammle daher nur Pilze von natürlichen Standorten. Dringend abzuraten ist vom Konsum alter überständiger Morcheln und von Pilzen, die auf Sonderstandorten und an Straßenrändern wachsen.