Zum Naturlexikon Geronticus eremita | Vögel

So erkennst du den Waldrapp:

  • fast unverwechselbar!
  • in etwa gänsegroß, Körperlänge der Männchen bis 75 cm, Flügelspannweite bis 130 cm
  • Gefieder schwarz mit metallischem Glanz in Grün-, Blau- und Rottönen, lange nackte Beine zum Schreiten
  • überwiegend nackter und skurril geformter Kopf mit einem langen roten, nach unten gebogenen Schnabel, erwachsene Tiere mit schwarzem Federschopf

Verhalten und Vorkommen

Der Waldrapp ist sehr gesellig und lebt in großen Kolonien, die meist in den Nischen hoher Felswände brüten. Zur Nahrungssuche fliegen die Vögel sowohl in feuchte Wiesen, als auch zu trockenen Rasen und Steppengebiete, wo sie mit ihren sichelförmigen Schnäbeln im Boden nach Insekten, Würmern und anderen kleinen Beutetieren stochern.

Einmal im Jahr legen die Weibchen nach erfolgreicher Paarung jeweils 2-4 Eier in die sorgsam vorbereiteten (und hoch über dem Abgrund hängenden!) Nester. Im Schnitt wird allerdings nur ein Junges pro Paar großgezogen, das oft auch von anderen erwachsenen Waldrappen der Kolonie gefüttert wird.

Der Waldrapp war in früheren Zeiten vor allem im Nahen- und Mittleren Osten, in Nordafrika, der Türkei und dem Balkan aber auch im europäischen Alpenraum weit verbreitet. Bei uns wurde er vermutlich durch intensive Bejagung bereits im 17. Jahrhundert ausgerottet. (Im Mittelalter galt sein Fleisch mancherorts als Delikatesse, aber auch bei Trophäensammlern und Präparatoren war er aufgrund seines originellen Erscheinungsbildes sehr beliebt.). In anderen Regionen wurden ihm wohl auch die Lebensraumzerstörung und der Einsatz von Pestiziden zum Verhängnis. In freier Wildbahn leben heute nur noch wenige hundert Waldrappe, die allermeisten von ihnen in einem Nationalpark im Süden Marokkos.

Nach den Kriterien der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen (IUCN) gilt der Waldrapp als „akut vom Aussterben bedroht“. Er ist somit ein Rote-Liste-Kandidat und eine der seltensten Vogelarten weltweit. Da das sympathische Tier aber in vielen Zoos erfolgreich nachgezüchtet werden konnte, gibt es heute mehrere Projekte, die seine Wiederansiedelung vorantreiben und halbwild lebende Waldrapp-Kolonien betreuen.

Besonderheiten

Eine besondere Herausforderung beim Schutz und bei der Auswilderung von Waldrappen stellt die Tatsache dar, dass sie in Mitteleuropa im Winter kaum Nahrung finden. Spätestens im Herbst müssen sie zumindest in den Mittelmeerraum ziehen und dabei meist hohe Berge überqueren. Jungen Waldrappen ist zwar ein Zuginstinkt angeboren, allerdings finden sie nicht allein in ein geeignetes Überwinterungsgebiet, sondern müssen dies erst durch erfahrene Artgenossen lernen.

Da zu Beginn der Schutzprogramme auch diese selbstständig ziehenden Altvögel fehlten, wurden einige in den Alpen ausgewilderte Waldrappe an menschliche Bezugspersonen gewöhnt und mit Hilfe von Ultraleichtflugzeugen in ein Überwinterungsgebiet nach Italien geleitet!

Unterstützung

Wenn du Dich besonders für die exotisch anmutenden Waldrappe und ihre Lebensweise interessierst, kannst du sie in einigen österreichischen Zoos (zB. im Tiergarten Schönbrunn) und anderen Volieren (zB. in Waidhofen an der Thaya) besuchen. Im Brutgebiet Kuchl (Salzburg) wird versucht, die Waldrappe wieder erfolgreich in Österreich anzusiedeln. Wer sich obendrein aktiv für ihren Schutz einsetzen will, kann sogar Patenschaften im Rahmen des internationalen, von der EU geförderten Artenschutzprojekts übernehmen.

Zum Naturlexikon
stark gefährdet gefährdet nicht gefährdet Status unbekannt
Austria

Größe
75 cm

Färbung
Gefieder schwarz mit metallischem Glanz in Grün-, Blau- und Rottönen

Gelege
2-4 Eier

Tierlaut

Rufe, ca. 30 Tiere bei der Nahrungssuche auf einer Wiese

Audio file
© Marco Dragonetti/xeno-canto.org (CC BY-NC-ND 2.5)

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