Der Neusiedler See zwischen den Ausläufern der Ostalpen und der Ungarischen Tiefebene ist das ganze Jahr über ein Hotspot für Ornithologen. Vor allem im Frühjahr trifft sich die Vogelbeobachterszene dort – mit Fernglas und Fotokamera.
„Im Frühjahr sieht man besonders viele Durchzieher, die in den Norden wollen, und Rückkehrer, die zum Brüten kommen“, sagt Alois Lang, Abteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit und Ökotourismus im Nationalpark Neusiedler See–Seewinkel. Bekassine, Neuntöter oder Wiedehopf – die Vögel kommen, so sie nicht aufgrund des warmen Wetters dageblieben sind, aus Afrika oder Südeuropa nach Österreich. Sie kommen, um ihr Revier zu erobern, zu balzen, zu brüten, oder um in den Norden weiterzuziehen. Gerade zwischen Ende März und Ende Mai lassen sich die Tiere besonders gut beobachten. Lang weiß dafür drei Gründe: „Die Vegetation ist noch niedrig, somit hat man einen freien Blick auf die Tiere. Das Wasser ist nahe an den Beobachtungsstellen und Wegen und damit sind die Vögel dem Menschen auch näher. Und: Die Luft flimmert nicht. Das ist natürlich im Sommer anders.“
Beobachten im Frühjahr
So ist es keine Überraschung, dass gerade im Frühjahr der Neusiedler See zum Hot Spot für Vogelbeobachter wird. Sie nutzen die günstigen Gegebenheiten, um zwischen Hutweiden und Feuchtwiesen, Schilfgürtel und Sanddamm, Niedermoor und Salzlacke die Tiere mit Kamera und Fernglas aufzuspüren. Besonderer Höhepunkt ist das alljährliche Pannonian Bird Experience, eine neuntätigen Veranstaltung für die nationale und internationale Birdwatcher-Szene. „Vor der Gründung des Nationalparks gab es vor allem westeuropäische Beobachter. Seit 1993 steigt auch die Anzahl der österreichischen Beobachter“, sagt Lang. Exkursionen, Vorträge, Workshops und eine dreitägige Messe bringen Laien und Experten im April die vielfältige Vogelfauna rund um den Steppensee näher. Die Ornithologen notieren in diesen Tagen von bis zu über 100 Sichtungen verschiedener Vogelarten. Heuer findet die Pannonian Bird Experience von 9. bis 17. April 2016 statt (Messe: 15.–17. April).
Autorin: Maria Schoiswohl