Immer mehr Bienen, Schmetterlinge und Vögel verschwinden. Eine Million Arten sind weltweit vom Aussterben bedroht. Neben der Klimakrise ist der Schutz der Biodiversität eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit.
„Auch in Österreich besteht dringender Handlungsbedarf. Gemeinsam mit BirdLife Österreich leisten wir einen Beitrag zu Schutz und Wiederherstellung bedrohter Arten und Lebensräume in unserem Land“, erklärt Ronald Würflinger, Geschäftsführer der BILLA-Stiftung Blühendes Österreich.
Ohne Artenvielfalt wird’s eng für unsere Lebensmittel
Eine natürliche Vielfalt ist die Basis für gesunde Lebensmittel. Sie ist für unsere Ernährungssicherung eine unentbehrliche Ressource. Deshalb unterstützen wir rund 230 Bäuerinnen und Bauern, Naturschutzorganisationen, Gemeinden und andere Initiativen, die durch eine verantwortungsvolle Landwirtschaft und wertvolle Umweltprojekte unsere Lebensräume, Tiere und Pflanzen schützen.
Zum Internationalen Tag des Artenschutzes am 3. März 2022 stellen wir pro Bundesland ein ausgewähltes und herausragendes Naturschutzprojekt vor, das wir seitens Blühendes Österreich unterstützen und in dem stark gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten geschützt und gefördert werden:
1Burgenland: Stinatzer Jäger bringen die Feldlerche zum Trillern
Der burgenländische Jagdverein „Wir Stinatzer Jäger“ hat rund 25 Hektar Grundstücke im Südburgenland gepachtet, um diese wertvollen Flächen aus der intensiven Landwirtschaft herauszunehmen. Sie wurden in extensive Wiesen und Brachflächen mit Bienenweiden, Hecken und Feldgehölzen umgewandelt, die durch eine hohe Pflanzen- und Tierartenvielfalt gekennzeichnet sind. Von den Maßnahmen profitiert vor allem die Feldlerche, die eine große Lebensraum-Vielfalt benötigt.
2Kärnten: Die Teichmuschel wirft sich in der Klagenfurter Ostbucht in Schale
Gemeinsam mit E.C.O. Institut für Ökologie, der Stadt Klagenfurt, dem Land Kärnten und der Fachhochschule Kärnten werden im Natura 2000-Gebiet rund sechs Hektar Uferzone aktiv gestaltet und klimafit gemacht. Davon profitieren 120 Vogelarten, zahlreiche Amphibien und Fische sowie Schmetterlinge. Ein bedeutender Meilenstein ist auch ein Pilotversuch zur Wiederansiedelung von der im Gebiet verschollenen Großen Teichmuschel.
3Niederösterreich: Die Rückkehr des Braunkehlchens im Waldviertel
Im nordwestlichen Waldviertel unterstützen wir die Naturschutz-Aktivitäten des Vereins „freeNature“ und der Bio-Hochlandranch von Carmen und Walter Watzl. Diese erhalten durch eine extensiv-biologische Bewirtschaftung und durch Landschaftspflege 53 Hektar ökologisch hochwertige Flächen, so dass hier 25 Braunkehlchen-Paare zwitschern, die stark gefährdeten Rebhühner flattern und sogar sechs bis zwölf der seltenen Wachtelkönige ihre „crex-crex“-Laute singen können.
4Oberösterreich: Die bedrohte Bekassine darf im Ibmer Moor wieder meckern
Das Ibmer Moor ist ein eindrucksvolles Naturjuwel und die größte Moorlandschaft Österreichs. In dem gemeinsamen Naturschutzprojekt durch das Land Oberösterreich, BirdLife Österreich, Blühendes Österreich und die LEADER-Region Oberinnviertel-Mattigtal werden 30 Hektar wertvolle Moorwiesen-Lebensräume aufgewertet. Profitieren werden davon nicht nur die Bekassine, sondern auch der Große Brachvogel, das Schwarzkehlchen, der Kleine Wasserfrosch und auch stark bedrohte Pflanzen.
5Salzburg: Steiler Einsatz des Alpenvereins Leogang für Purpur-Enzian und Co.
Der Alpenverein Leogang setzt im Naturpark Weißbach bei Lofer auf eine jahrtausendealte Technik. das Sensenmähen. Was Maschinen an den steilen Berghängen nie schaffen würden, haben der Alpenverein Leogang, der Naturpark Weißbach und die Bayrische Saalforste möglich gemacht. Rund zwei Hektar wertvoller Bergwiesen drohten zuzuwachsen. Dank des Einsatzes zahlreicher Freiwilliger können sich nun seltene Insekten und geschützte Pflanzen-Arten wie der Purpur-Enzian entfalten.
6Steiermark: Der Wachtelkönig hat sein Reich im Ennstal zurück
Einst waren die hier typischen Iriswiesen nicht nur eine Augenweide, sondern auch Lebensraum für besondere Tiere und Pflanzen. Mittlerweile sind die violett leuchtenden Streuwiesen rar geworden. Die Vogelwarte hat nun eine ein Hektar große Feuchtwiese behutsam entbuscht und achtet darauf, dass keine Neophyten einwandern. Seither wurde der stark gefährdete Wachtelkönig gesichtet. Auch andere Vögel und Schmetterlinge wie der Goldene Scheckenfalter sind wieder zu finden.
7Tirol: Geschuppte Vielfalt mit der Inn-Äsche an den Hattinger Inn-Zuflüssen
Der Inn hat graue Zeiten hinter sich: Verbauungen, Begradigungen oder künstliche Aufstaubecken. Auch unter Wasser: gähnende Leere. Aus diesem Grund greifen der WWF, das Land Tirol, die Gemeinde Hatting und der Tiroler Fischereiverband der Fisch-Vielfalt an den Inn-Zuflüssen unter die Flossen. So wurden am Hattinger- und am Giessenbach Wanderhindernisse für bedrohte Fischarten beseitigt. Davon profitiert u.a. die Äsche, die in Tirol eine eigene Linie entwickelt hat: die Inn-Äsche.
8Vorarlberg: Eine alte Deponie im Walgau wird Heimat für die Gelbbauchunke
Walgau, in einem Seitental des Rheintals, auf einer ehemaligen Aushubdeponie. Die Gemeinde Frastanz packt die einmalige Gelegenheit beim Schopf, hochwertige Biotope auf fast fünf Hektar einstiger Deponiefläche neu zu erschaffen. Die Natur soll auf die Fläche zurückkehren. Die stark gefährdete Gelbbauchunke hat die neuen Senken bereits für sich erobert und nützt die kleinen Wasserstellen als ideale Laichgewässer.
9Wien: Wiener Nachtpfauenauge, Segelfalter und Co. flattern im Wiener Donaupark
Die Wiener Umweltanwaltschaft hat auf einer Wiese im Wiener Donaupark das Schmetterlingsprojekt „Vanessa“ initiiert. Durch Einsaat von Wildblumensamen und extensive Mahd wurde die Fläche zu einer artenreichen Schmetterlingswiese umgestaltet. Etwa 50 Tagfalterarten und über 100 Wildbienenarten wurden seitdem bereits dokumentiert. Es tummeln sich Highlights, die in Wien gefährdet sind, wie der Segelfalter, der Große Fuchs oder das Wiener Nachtpfauenauge.