Allgemein
Streu
Die hinunter gefallenen Pflanzenteile bilden am Boden die sogenannte „Streuschicht“. In ihr verrotten die Pflanzenreste langsam. Dabei zerlegen Bodenlebewesen (z. B. Mikroorganismen, Regenwürmer, Asseln) die Streu langsam in ihre Einzelteile. Dadurch werden die Nährstoffe aus der Streu wieder freigesetzt, gelangen in den Boden und können von den Pflanzen über die Wurzeln wieder aufgenommen werden. Laubstreu kann von den Bodenlebewesen gut abgebaut werden, Streu aus Nadeln dagegen nur sehr langsam.
Einstreu
Wird Streu verwendet, um in Tierställen den Boden zu bedecken, spricht man von Einstreu. Sie dient als Liegestatt für die Tiere und nimmt deren Ausscheidungen auf. So bindet sie Flüssigkeit und Gerüche. Ist die Einstreu gesättigt und kann keinen Kot und Urin mehr aufnehmen, wird ausgemistet: Die Einstreu kommt als Mist auf den Misthaufen. In Zeiten, bevor es Kunstdünger gab, war der Mist der einzige Dünger für Bäuerinnen und Bauern.
Waldstreu & Nährstoffverlust
Früher kam die Einstreu meist aus dem Wald. Dort sammelte man in großem Stil Blätter und Nadeln und brachte sie in die Ställe. Dadurch wurden dem Wald ständig Nährstoffe entzogen. Sein Nährstoffkreislauf funktionierte nicht mehr, die Böden wurden immer unfruchtbarer. Daher sah unser Wald vor 150, 200 Jahren ziemlich „leergeräumt“ aus, war arm an Pflanzen- und Tierarten. Statt Laubhölzern konnten vielerorts nur mehr anspruchslose Nadelhölzer wie die Fichte wachsen. Im 19. Jahrhundert erkannte man die Funktion der Streu als „Walddünger“. Im 20. Jahrhundert wurde die Waldstreunutzung dann nach und nach aufgegeben. Die Waldböden konnten sich allmählich regenerieren. ExpertInnen schätzen jedoch, dass es bis zu ihrer vollständigen Erholung 300 bis 500 Jahre dauern könnte.
Streuwiesen
Manchmal kam die Einstreu auch von sogenannten „Streuwiesen“ (nicht zu verwechseln mit Streuobstwiesen). Solche Wiesen wurden normalerweise nur einmal jährlich gemäht, nämlich im Herbst. Sie dienten nicht der Ernährung des Viehs. Oft auf nassen Standorten gelegen, hätten sie ohnehin nur wenig Viehfutter geliefert. Heute haben Streuwiesen ihre ursprüngliche Funktion als Streulieferanten verloren und sind immer seltener anzutreffen. Sie beherbergen jedoch eine hohe Artenvielfalt und werden daher häufig durch Naturschutzmaßnahmen erhalten.
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