Dr. Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins, verrät die 11 schönsten umweltfreundlichen Hütten:
1Lilienfelderhütte (Niederösterreich)
Seehöhe 956 m, Gutensteiner Alpen
Die Lilienfelder Hütte liegt am Muckenkogel in den Gutensteiner Alpen - im niederösterreichischen Mostviertel. Die Hütte ist sowohl im Sommer als auch im Winter ein kulinarisches Ausflugsziel.
Die Kriterien für das Umweltgütesiegel erfüllt die Lilienfelderhütte auf vorbildliche Art. Die Küche entspricht in höchstem Maße den Grundsätzen von „So schmecken die Berge“. Die Zutaten der selbst gemachten Speisen sind regional, saisonal und stammen aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft.
Die Hütte wurde im Jahr 2018 saniert und mittels Kanal- und Stromkabel an die kommunalen Netze angeschlossen. Auch die Wasserversorgung erfolgt über eine neu gegründete Wassergenossenschaft.
Bewirtschaftet:
Sommer
01. Mai 2020 - 31. Oktober 2020
Do. bis So. und Feiertags geöffnet. August, September täglich außer Montag geöffnet.
Winter
01. November 2020 - 30. April 2021
Do. bis So. und Feiertags geöffnet. Februar täglich außer Montag geöffnet.
2Seethalerhütte (Oberösterreich)
Seehöhe 2740 m, Dachsteingebirge
Die Sektion Austria erhielt für die wiedererrichtete Seethalerhütte (am bestehenden Hüttenstandort) abermals das Umweltgütesiegel. Das Architekturjuwel am Dachstein liegt auf 2.740 m und ist damit die am höchsten gelegene Schutzhütte Oberösterreichs.
Die Seethalerhütte der Sektion Alpenverein Austria wurde in den Jahren 2017 und 2018 wiedererrichtet und kann als Musterbeispiel in ökologischer Hüttentechnik bezeichnet werden.
„Die Wiedererrichtung war notwendig, da die Bausubstanz der alten Hütte aufgrund des Klimawandels massive Schäden erlitt. Die nachhaltige Hüttentechnik war für den Alpenverein Austria eine Selbstverständlichkeit, da die Hütte im Gebiet des UNESCO-Weltnaturerbes steht, der Dachstein Europaschutzgebiet ist und der Natur- und Umweltschutz als Kernaufgabe auch ein Herzensanliegen des Alpenverein Austrias ist“, betont Fritz Macher, Erster Vorsitzender der Sektion Alpenverein Austria.
Auch in der Küche werden Ressourcen gespart – jedoch nicht am hervorragendem Geschmack! Fritteuse, Eis etc. sucht man vergeblich, serviert werden authentische Schmankerl aus der Region.
Umgeben vom ewigen Eis des Dachsteingletschers, bietet sie einen wunderschönen Ausblick auf die Bergwelt bis zum Großglockner.
Bewirtschaftet:
Sommer
Ende Mai 2020 - Mitte Oktober 2020
3Gloggnitzer Hütte (Niederösterreich)
Seehöhe 1.548 m, Rax-Schneeberg-Gruppe (Selbstversorgerhütte!)
Im Jahre 2018 durften Vertreter der Ortsgruppe Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen, NÖ) die begehrte Auszeichnung „Umweltgütesiegel“ im Rahmen der ÖAV-Hauptversammlung entgegennehmen – die Gloggnitzer Hütte auf der Rax wurde mit dem Umweltgütesiegel geadelt.
Auf Grund ihrer Lage inmitten des Trinkwassereinzugsgebietes der Stadt Wien muss das Schutzhaus besonders strenge Umweltauflagen umsetzen, welche genauestens kontrolliert werden.
2010 erhielt die Gloggnitzer Hütte einen Zubau, der zwei Trockentoiletten, einen ganzjährig geöffneten Not- und Winterraum, ein Brandschutzstiegenhaus und ein Lager beinhaltet. Die Hütte wird nur über Photovoltaik und einen kleinen Batteriespeicher mit Strom versorgt, die Energie für das Warmwasser wird aus dem Stückholzherd ausgekoppelt. Die Abwässer werden über eine bepflanzte Kiesbeet-Anlage biologisch gereinigt.
Das Abfall- und Umweltkonzept und die Umweltkommunikation sind vorbildlich, auch alle Hinweise zur öffentlichen Anreise (Fahrpläne, etc.) hängen aus. Die Gloggnitzer Hütte besticht durch ihre Einfachheit und Sauberkeit.
Das Schutzhaus wird zu den angegebenen Öffnungszeiten von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen bewirtschaftet.
Bewirtschaftung
Sommer
April 2020 - November 2020
jeweils samstags ab 14:00, sowie Sonn- und Feiertags. Notraum mit Beleuchtung vorhanden.
Winter
04. Jänner 2021 - Ende März 2021
jeweils samstags ab 14:00, sowie Sonn- und Feiertags. Notraum mit Beleuchtung vorhanden.
4St. Pöltner Hütte (Salzburg)
Seehöhe 2481 m, Granatspitzgruppe
Die St. Pöltner Hütte liegt auf der Passhöhe des Felbertauern, einem uralten Tauernübergang im Gemeindegebiet von Mittersill (Salzburg) an der Landesgrenze zu Osttirol.
2011 wurde mit einem umfangreichen Projekt zur Anpassung an neue Erfordernisse und gesetzliche Bestimmungen begonnen. Noch im selben Jahr konnte eine Photovoltaikanlage für eine autarke Stromversorgung installiert werden. Die St. Pöltner Hütte wurde mit dem Umweltgütesiegel des Alpenvereins ausgezeichnet.
2012 folgte schließlich die Errichtung einer neuen Wasserversorgungsanlage und einer biologischen Kläranlage (Kiesbett-Anlage) für die Abwasserbeseitigung. Da die Hütte über keine Quelle verfügt, wird der Wasserablauf eines oberhalb der Hütte gelegenen Restgletschers gespeichert. Das Schmelzwasser wird gesammelt und mittels UV-Filteranlage aufbereitet. Heizung und Warmwasseraufbereitung werden mit dem Holzofen der Küche versorgt.
Bewirtschaftung:
Sommer
21. Juni 2020 - Mitte September 2020
Bitte beachten: Bei einem markanten Wintereinbruch sind frühere Schließungszeiten möglich, also bei Unsicherheit bitte um vorherige Kontaktaufnahme mit dem Hüttenwirt unter 06562/6265 oder 0664/6336120.
5Austriahütte (Steiermark)
Seehöhe 1.638 m, Dachsteingebirge
Die mit dem Umweltgütesiegel der Alpenvereine ausgezeichnete Austriahütte gilt als Traditionsstützpunkt an der Südseite des Dachsteins. Umgeben von einer idyllischen Almlandschaft, ist sie ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und anspruchsvolle Alpinisten. Sie verfügt dazu über ein eigenes Alpinmuseum – dem höchst gelegenen Museum der Steiermark!
Die Lebensmittel stammen aus biologischer Landwirtschaft.
An besonders schönen und klaren Tagen belohnt ein Fernblick bis zum Großglockner.
Bewirtschaftet:
Sommer
11. Juni 2020 - Ende Oktober 2020
6Millstätter Hütte (Kärnten)
Seehöhe 1880 m, Nockberge
Die Millstätter Hütte befindet sich auf der Millstätter Alpe am südlichen Rand der Kärntner Nockberge. Bei vielen gilt sie als idealer Ausgangs- oder Abschlusspunkt für Wanderungen.
Vor gut 30 Jahren wurde die Hütte generalsaniert. In den letzten Jahren wurde die Energieversorgung auf Photovoltaik umgestellt und eine biologische Pflanzenkläranlage errichtet – Gründe für die Auszeichnung mit dem „Umweltgütesiegel der Alpenvereine“.
2017 wurde das Nebengebäude der Hütte totalsaniert und dient nun als Personal- und Pächterwohnung. Dadurch entstanden in der technisch gut ausgestatteten Millstätter Hütte ein Familienzimmer mit fünf Schlafplätzen und zwei 4er-Zimmer. Der Schlafsaal bietet Platz für 12 Personen.
„Wir sind eine der ganz wenigen Alpenvereinshütten mit Kuhhaltung“, erzählt die Wirtin. „Wir melken vier Kühe und produzieren Butter, Buttermilch, Topfen und Frischkäse. Außerdem haben wir Almschweine.“ Der authentische Almgenuss wurde mit dem Alpenverein-Gütesiegel "So schmecken die Berge" ausgezeichnet.
Die Hütte mit ihrem Streichelzoo ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Bei vielen Wanderern, aber auch Jägern und Almbauern gilt die Hütte als Ort herzlicher Einkehr und bodenständiger Gastlichkeit.
Bewirtschaftet:
Sommer
Anfang Mai 2020 - Ende Oktober 2020
7Heinrich-Hueter-Hütte (Vorarlberg)
Seehöhe 1.776 m, Rätikon Gebirgsgruppe
Seit 1907 ist die Hueter Hütte – ausgezeichnet mit dem Umweltgütesiegel der Alpenvereine – ein beliebtes Ziel für Wanderer und Kletterer. Am Fuße der massiven "Bergpersönlichkeit" Zimba gelegen, bietet sie atemberaubende Ausblicke in die Bergwelt des Montafon.
Nicht nur das Auge wird hier satt: Hüttenwirtin Iris kocht mit Leidenschaft. Ihr kommen nur frische, regionale Produkte in die Küche. Dieser Einsatz wurde selbstverständlich mit dem Alpenverein-Gütesiegel "So schmecken die Berge" belohnt.
Die 80 Lagerplätze bieten den Gästen eine gemütliche Übernachtungsmöglichkeit. Besonders Familien mit kleinen Kinder sind herzlich willkommen, eignet sich das Gebiet rund um die Hütte perfekt für Familienwanderungen. Auch Kletterer und Wanderer kommen auf ihre Kosten: Es warten wunderschöne Touren auf die umliegenden Gipfel und Hütten in allen Schwierigkeitsgraden.
Bewirtschaftet:
Sommer
Juni 2021 - Oktober 2021
Bei konstantem Wetterverlauf kommt es zu Verschiebungen der Öffnungszeiten (Verlängerung der Betriebszeit möglich).
8Edmund-Graf-Hütte (Tirol)
Seehöhe 2408 m, Verwallgruppe
Die Edmund-Graf-Hütte thront in hochalpinem Gelände im östlichen Verwall-Gebiet. Sie wurde im Jahre 1885 von der damaligen „Section Landeck“ im ÖTC erbaut, der heutige Eigentümer ist der Alpenverein Touristenklub Innsbruck.
Seit ihrer Eröffnung wurde die Hütte immer wieder ausgebaut und saniert. Heute verfügt das Schutzhaus über 90 Schlafplätze, der Gastraum und das Stüberl bieten 75 Plätze. Hervorzuheben sind die Sonnenterrasse, ein kleiner Teich sowie eine nebenliegende Kapelle.
Bereits seit dem Jahre 2000 trägt das Schutzhaus das Umweltgütesiegel der Alpenvereine. Hüttenwirt Peter Raneburger lebt das Konzept:
„Wir schauen täglich, dass wir so wenig Müll wie möglich produzieren.“
Peter ist an Schlechtwettertagen oft unterwegs, um rund um die Hütte liegen gebliebenen Müll einzusammeln – auch das ist gelebter Umweltschutz. „Beim Kochen sind wir ebenfalls bemüht, ökologisch zu arbeiten“, fügt Peter Raneburger hinzu. So sucht der Gast Pommes frites oder Eis auf der Speisekarte vergeblich.
Das Schutzhaus punktet neben einem breiten Kulinarikangebot stattdessen beispielsweise mit selbst gemachter Marmelade oder selbst gebackenem Brot, das außerhalb der Hauptsaison angeboten wird. Für die Kleinen gibt es Kindermenüs.
Teilweise bewirtschaftet:
Sommer
23. Juni 2020 - 23. September 2020
9Adolf-Nossberger-Hütte (Kärnten)
Seehöhe 2.488 m, Schobergruppe
Am türkisblauen Großen Gradensee gelegen, ist die charmante Hütte beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen und Anstiege zu den umliegenden 15 Dreitausendern. Die Hütte wird nachhaltig bewirtschaftet und hat sich das Umweltgütesiegel sowie das Gütesiegel "So schmecken die Berge" verdient.
Dazu sorgt wie mit einem eigenen Klettergarten, Bogenschießen, einer Kanufahrt am See, Zelten in Tipis und finnischem Badefass für Unterhaltung auf 2.488 Höhenmetern.
Bewirtschaftet
Sommer
13. Juni 2020 - 20. September 2020. Saisonstart und -ende sind wetterabhängig.
10Lizumer Hütte (Tirol)
Seehöhe 2019 m, Tuxer Alpen
Im Jahre 1912 wurde die Lizumer Hütte von Mitgliedern der Alpenvereinssektion Hall in Tirol im hinteren Wattental in den Tuxer Alpen erbaut. Die Wattentaler Lizum ist besonders bei Wanderern und Skitourengehern beliebt.
In den Jahren 2006 und 2007 wurde die Lizumer Hütte generalsaniert.
„Hervorzuheben ist die – unserer Meinung nach – gelungene Erweiterung und das Zusammenspiel von alter Gaststube und neuem Anbau“,
schwärmt Hüttenwirt Lukas Aichhorn.
Heute verfügt die Hütte über mehr als 80 Betten: 40 in Zwei- und Vierbettzimmern mit Fließwasser, 44 in Zimmerlagern. Außerdem bietet das Haus mehrere Stuben, Seminarräume, eine Hüttenbücherei und eine großzügige Südterrasse.
Als Attraktionen der kinderfreundlichen Hütte sind auch die künstlichen Kletterwände und der Hüttenteich zu nennen, aber auch das sogenannte „LVS-Trainingscamp“, wo der Umgang mit Lawinen-Verschütteten-Suchgeräten geübt werden kann.
Großgeschrieben wird auf der Schutzhütte das Thema Umweltschutz – dies bestätigt das Umweltgütesiegel der Alpenvereine, das die Hütte seit 2007 trägt. Das Haus gehört weiters zu einer der sogenannten „Genießerhütten“ ("So schmecken die Berge") im Alpenverein: Geeignet für all jene, die auf Grund ihrer körperlichen Verfassung oder persönlichen Ansprüche viel Wert auf gute Erreichbarkeit, gastronomisches Angebot und einen gewissen Komfort legen
Bewirtschaftet:
Sommer
29. Mai 2020 - 31. Oktober 2020
Sommer durchgehend geöffnet
Winter
26. Dezember 2021 - 18. April 2022
Ende der Bewirtung im April je nach Schneelage
11Kellerjochhütte (Tirol)
Seehöhe 2.237 m, Tuxer Alpen
Christian und Claudia bewirten ihre Gäste auf über 2.200 Meter mit spektakulärer Aussicht auf die Zugspitze und den Großglockner!
Ob alpiner Höhenweg oder familienfreundliche Wanderung – auf den Tuxer Alpen führen alle Wege zum Schutzhaus mit Übernachtungsmöglichkeit.
Auf der Kellerjochhütte wurde u.a. die Wasserversorgung (Hydraulischer Widder, einer selbst betriebenen Wasserpumpe ohne Fremdenergie), und Hochbehälter, sowie die Energieversorgung (PV/Batt/RapsölBHKW) bei der unlängst abgeschlossenen Generalsanierung (u.a Sanitärräume, neue Schindelfassade) erneuert.
Bewirtschaftet:
Sommer
Anfang Juni 2020 - 15. Oktober 2020
Zum Autor Dr. Andreas Ermacora
Andreas Ermacora verbrachte seine Kindheit und Schulzeit in Innsbruck/Tirol. Nach einem freiwilligen Jahr beim Militär in Absam studierte er Rechtswissenschaften an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und ist seit 1988 als selbstständiger Rechtsanwalt tätig.
Darüber hinaus engagiert sich Andreas Ermacora als Präsident des österreichischen Alpenvereins für den Schutz und Erhalt der heimischen Bergwelt und ist auch Mitglied des Fachbeirats der Stiftung Blühendes Österreich.
Auch privat zieht es den verheirateten Vater von zwei Söhnen regelmäßig in die Natur. Sei es beim Wandern, Bergsteigen, Mountainbiken oder auf Skitouren – an der frischen Luft und in Begleitung seines vierbeinigen Weggefährten Barney findet Andreas Ermacora den perfekten Ausgleich zum beruflichen Alltag.