Doch nicht jeder Baum fühlt sich wohl im urbanen Gefilde. Klimaresistent, frost- und salzbeständig, geringe Ansprüche an den Boden und immun gegen Krankheiten sowie Schädlinge – das sind die harten Kriterien für folgende 10 Baumarten für die Zukunft:
1Die Blumen-Esche
Blumen-Esche (Fraxinus ornus), © Robert Flogaus-Faust, Fraxinus ornus 2 RF, CC BY 4.0
Die Blumen-Esche (Fraxinus ornus) hält ihr Versprechen: Zwischen April und Juni ähneln die Blütenstände prächtigen Blumensträußen während der Blütezeit. Sie schmücken naturnahe Gärten, Parks oder Alleen. Der Duft der zieht Bienen, Hummeln und andere Insekten magisch an.
Extremen Frost mag die Augenweide nicht, ansonsten ist sie robust, was Hitze und Trockenheit angehen. Als Tiefwurzler kann man die Blumen-Esche gut als Hangsicherung pflanzen. Sie hat noch ein weiteres As in der Krone: Vom Eschentriebsterben ist der kugelförmige Ölbaum nicht betroffen.
Der Saft, der aus den angeritzten Ästen und Zweigen austritt, erhält den Alkohol Mannitol. Manna ist ein Abführmittel und wird für die Herstellung von Invertzucker verwendet.
2Der Spitzahorn
Acer platanoides wird bis zu 30 Meter hoch. Der Baum wächst schnell, bedarf keiner besonderen Pflege und ist für jedes Bodensubstrat geeignet – außer Torf. Ob Halbschatten oder pralle Sonne – der Baum kommt gut mit Trockenheit zurecht und ist dank seiner frühen Blüte eine Augenweide nach dem grauen Winter. Er ist der erste Treffpunkt für emsige Bienen und Hummeln. Sonst brüten gerne die Vögel im Schutz seiner Blätter.
Die Früchte des Ahorns sind bei den Kindern als “Nasenzwicker” bekannt und beliebt.
Acer platanoides sieht dem Bergahorn (Acer pseudoplatanus) ähnlich. Knickt man den Blattstiel um, so rinnt im Gegensatz zum Bergahorn ein milchiger Saft aus.
3Der Feldahorn
Acer campestre ist ein Strauch oder mittelgroßer Baum bis 15 Metern Höhe. Durch sein prächtiges Farbenspiel begleitet der “Maßholder” die Städter durch die vier Jahreszeiten: von hellgrün, leuchtend gelb bis feurigem karminrot.
Der Herzwurzler ist der kleinste der drei heimischen Ahornarten. Er wächst leicht an, ist robust und trockenheitsverträglich. Er bietet Nistplätze für Vögel, die Blüten werden von Honigbienen angeflogen und schlägt seine Wurzeln von Vorarlberg bis ins Südburgenland in naturnahe Gärten.
Er fühlt sich wurzelwohl unter 1.000 Metern Seehöhe. Was er nicht mag, sind saure oder extrem nasse Standorte.
4Der Zürgelbaum
Der Europäische Zürgelbaum (Celtis australis) gehört zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Der Name stammt aus Südtirol, wo die Bewohner der Region die essbaren Steinfrüchte “Zürgel” nennen.
Der sommergrüne Baum mit seiner malerischen Krone wächst schnell in der Sonne oder im Halbschatten, kommt gut mit Trockenheit aus und hat wenig Ansprüche an die Bodenbegebenheit. Er verzichtet auf einen Formschnitt. Die Nektarpflanze mit seinen unscheinbaren Blüten versorgt Bienen und Hummeln reichlich.
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5Die Platane
100 jährige Platane in Kleinmünchen / Linz © Haeferl, Linz-Kleinmünchen - Naturdenkmal 593 - Ahornblättrige Platane (Platanus x hispanica) - Blick in die Baumkrone, CC BY-SA 3.0 AT
Platanus x hispanica – die Tochter aus Amerikanischer Platane (Platanus occidentalis) und Morgenländischer Platane (Platanus orientalis) – kann bis zu 300 Jahre alt werden. Die Blätter sehen Ahornblättern täuschend ähnlich. Die schöne mehrfarbige Maserung der Borke macht sie jedoch unverwechselbar. Empfindliche Menschen können durch die feinen Härchen mit Husten reagieren (Platanenhusten).
Mit ihrer breiten Krone und dem weitläufigen Wurzelwerk benötigt die Platane viel Platz und ist eher für größere Gärten oder Parks geeignet. Obwohl: Die Mozart-Platane (Morgenländische Platane) gedeiht seit 230 Jahren in einem kleinen Vorgarten am Wiener Rennweg.
Platanen sind pflegeleicht und sogar gegen die Weißbeerigen Misteln immun. In sehr heißen Sommern freuen sie sich jedoch über eine extra Wasserspende.
6Der Schnurbaum
Schnurbaum sophora japonica © Marija Gajić, Sophora japonica var. pendula (1), CC BY-SA 4.0
Der Japanische Schnurbaum (Sophora japonica) ist in den Trockenwäldern Chinas und Südkoreas verwurzelt. “Japonicum” ist irreführend, da der Baum auch in Japan ebenfalls eingeführt wurde. Der bis zu 20 Meter hohe Sonnenanbeter soll im Frühling nach dem letzten Frost eingepflanzt werden. Im darauffolgenden Winter freut sich der junge Schnurbaum über einen Schal in Form einer wärmenden Mulchschicht um den Stamm.
Die Bienenweide mit ihren gelblich-weiß duftenden Schmetterlingsblüten kann bis zu 250 Jahren alt werden. Doch die Bestäuber müssen geduldig sein: Der Baum blüht erst im Alter von 15 bis 20 Jahren! Die Früchte – 6 bis 8 cm lange Hülsenfrüchte – reifen im August bist Oktober.
Der Schnurbaum ist bis auf seine Blüten stark giftig.
7Der Geweihbaum
junger geweihbaum © Gerd Eichmann, Baden-Baden-Gymnocladus dioicus-84-Geweihbaum ganz jung-2012-gje, CC BY-SA 4.0
Der bis zu 25 Meter hohe Baum trägt eine bis zu 18 Meter breite geweihförmige Krone. Gymnocladus dioicus wächst 25 bis 30 cm pro Jahr. Hitze? Trockenheit? Dem Johannesbrotgewächs macht beides nicht aus und so wird er gerne als Straßenbaum gesetzt. Die Samen und andere Pflanzenteile sind giftig. Dasselbe Gift Cytisin kommt auch im Schnurbaum vor.
8Die Silberlinde
Neben den heimischen Linden wie die Winterlinde und Sommerlinde gilt die Silberlinde als idealer Stadtbaum, da sie resistent gegen Verkehr und Abgasen ist. Sie wird im Gegensatz zu ihren Artgenossen weniger von Blattläusen befallen. Auch als Haus- oder Hofbaum begleitet der Baum mindestens zwei Generationen von Familien in den vier Jahreszeiten.
Die Wurzeln der bis zu 30 Meter hohen Tilia tomentosa liegen in Kleinasien und Südosteuropa. Sie benötigt viel Platz und Licht, um zu gedeihen. Als junger Baum braucht die Silberlinde noch extra Bewässerung, dann kommt sie gut mit Trockenheit zurecht.
Bei starker Sonneneinstrahlung wendet die Silber-Linde ihre silberfarbene Blatt-Unterseite der Sonne zu, die das Licht reflektiert und den Baum schützt.
Auf die Blütezeit im Juli freuen sich Mensch wie Bienen zugleich: Schließlich lindern die getrockneten Blüten im Tee Erkältungen. Der aromatische Lindenblütenhonig erfreut sich ebenso großer Beliebtheit. Blühend und duftend sind die Blüten ein Festmahl für Bienen und andere Insekten.
9Die Baumhasel
Baumhasel Corylus Collurna © Orjen, Corylus collurna2, CC BY-SA 3.0
Der bis zu 20 Meter hohe Haselnussbaum (Corylus colurna) gehört zur Familie der Birkengewächse und ist in Südeuropa, im Kaukasus, in Kleinasien und am Himalaja zu Hause.
Durch die ausladende Krone im Alter braucht die Baumhasel Platz, um sich zu entfalten.
Die frühe Blüte der Kätzchen macht den Baum bereits im Februar zum Bienen- und Hummeltreffpunkt. Die reifen Früchte – die Haselnüsse – stehen bei Eichhörnchen hoch im Kurs. Der Geschmack der Nüsse kann jedoch nicht mit jenem der Gemeinen Hasel mithalten.
10Der Lederhülsenbaum
Als junger Baum über extra Bewässerung dankbar, braucht er als Erwachsener keinen Extradienst mehr bezüglich Trockenheit und Hitze. Die stark duftenden Blüten der Gleditschie scharren Bienen, Schmetterling und andere Insekten im Juni und Juli um sich.
Ihre Früchte haben Gleditsia triacanthos ihren Namen zu verdanken: Die ledrigen Hülsen hängen 20 bis 40 Zentimeter bis in den Winter hinein an den Zweigen. Die Samen sind essbar.
Die Gleditschie zeigt sich unbeeindruckt von Abgasen, Streusalz, Frost, Hitze oder Hagel und ist deshalb ein gern gepflanzter Stadtbaum.